Laudatio der Ausstellung
"Thanatos & Eros"

im Journalistenhaus - Budapest - 26. Juni 2001

Autor: Ferdinand Pallagy - Chefredakteur der Blick Zeitschrift
Übersetzung: Eva Schmidt - Zichy
Bearbeitung: Volker Zdunnek - Philos


Titel: September-Kuss

Gyurák Eva Schmidt ...
... eine "Wolfsfrau" der Malerei ?


In der Slowakei ist sie eine Ungarin, in Ungarn eine Slowakin und in Passau/ Deutschland ein portraitierendes eigenwilliges "Kind des Volkes", das die Herzen erobert hat.
Im Osten lockt sie den Westen, im Westen wird sie mit dem Osten verglichen. Aus Gyurak Eva ist eine Gyurák Eva Schmidt geworden, entsprungen den Wirkungsstätten ihrer Malerei, dem geografischen Viereck: Lucenec - Preßborg ? Budapest - Passau. Trotzdem tragen ihre Bilder keine Spuren aus den Landschaften oder der Kultur ihrer Herkunft, auch nicht Spiegelungen ihrer Erlebnisse aus den vergangenen Jahrzehnten.

Sie sucht ihre Identität nicht im Ausdruck der Folklore, nicht in nationaler Kultur oder in Minderheiten und Konflikten.
"Namen sind Schall und Rauch". So kümmerte es sie nicht, ob sie im Kulturzentrum von Lucenec als Gyurák oder in Manhatten von NewYork als Eva Schmidt respektablen Bekanntheitsgrad erreichte. - Sie ist als EVA geboren ? auf der Suche nach dem Archetypus der "ewigen Eva". Wie eine "Wolfsfrau" mit Instinkt und urwüchsiger Spontaneität findet sie ihren künstlerischen Ausdruck in ständigem Werdeprozess, z.B. in ihren Gemälden zur "Psycho-Erotik".

 


Gyurák Eva Schmidt ist eine Weltdorf-Chronistin.

Sie wohnte in verschiedenen Ländern, aber keines hat ihr die Heimat gegeben... aber die Liebe der "ewigen Eva" umso mehr.

Das unbefangene und ursprüngliche Leben und Lieben steht an erste Stelle! Blutige, chaotische Schreckensnachrichten dieser Welt verarbeitet sie mit tiefer Betroffenheit und kämpft wie eine "Wolfsfrau" für die Chancen des Überlebens.

Die Wissenschaft und Technik liefert ihr immer wieder verhängnisvolle Beweise dafür, wie der Mensch die Natur beraubt und vernichtend diese Erde erobert... "und die Mutter Erde ist doch nur eine Leihgabe, mit der der Mensch verantwortungsvoll und beschützend für zukünftige Generationen umgehen sollte".

Bei der Betrachtung von Eva's Bildern vergeht jedem das überlegene Lachen. Mit ihren kraftvollen Figuren und aggressiven Kompositionen wirft sie dem Betrachter die Wahrheit mitten ins Gesicht und "schreit", dass der Mensch sich in seiner Natur überhaupt nicht verändert hat. Der Mensch ist das, was er schon immer war: etwas vom Tier und etwas Seele mit viel Einsamkeit, Angst und Verzweiflung.

Die Einsamkeit in unserer Seele haben Freud, Dostojewski, Kafka, Fürst Milan und andere erschütternd offengelegt. Mehr noch, mit Gyurák Eva Schmidt's Gemälden erfahren wir die außer Kontrolle geratene menschliche Seele.

In ihren Bildern "Thanatos und Eros", in blutigen Adern, die Menschen umwickelnde Drachen und Vampire, in gegenseitig tief ins Gehirn einführenden Drähten sucht man vergeblich nach Erotik oder Liebe. Auch der Paarungstrieb ist abgetötet.

   

Sie offenbart die in die menschliche Seele transplantierten Konsumgelüste. Auch der Pädophile findet kein Glücksgefühl in seinem Opfer, und der Gangster, der uns ausraubt, findet keine Befriedigung mit seinem Plan am Ende.

"Thanatos und Eros" sind eine eingravierte Choreographie: die Figuren bewegen sich automatisiert, und nur die Vernichtung und Verwesung bringt die Bilddarstellerin voran... nicht Krieg der Seele gegen Seele, Fleisch gegen Fleisch, sondern die programmierten Menschen sind in selbstvernichtender Software im Internet verrannt:

Die Erotik der virtuellen Psyche - die Vereinigung der bewegten Toten!

Eva Schmidt ist keine Malerin in der Linie Rembrandt oder Rubens.... Nicht die Schatten und Lichter dominieren in diesen Bildern oder die präzise Komposition.

Sie ist ein ZEICHNENDER MENSCH, WELCHER SO ZEICHNET, WIE ANDERE GEWOHNT SIND ZU SPRECHEN: Buchstaben, Worte, ganze Sätze "gräbt" sie in die fertige Fläche, damit diese neu und wieder erneut zum Bild kommen.

Nur eins ist für sie heilig: das menschliche Gesicht! Hier kennt sie keinen Scherz. Wenn auch mit nur einer Linie oder einigen Flecken, zeichnet sie immer ein eindeutig strukturiertes Gesicht, so, als wäre sie das ganzen Leben nur mit diesem einen Thema beschäftigt.

Gyurák Eva Schmidt auf ihrem Weg durch den Dschungel zur Urnatur der EVA sagt uns heute:

"Bis hier bin ich angekommen... schauen Sie sich die Bilder an... probieren Sie und finden Sie heraus, was da ist!"